Cannstatter Zeitung vom 10. Mai 2021
Trotz Lockdown den Espan kennenlernen
Bad Cannstatt: Quartiersmanagerin Sabrina Wiedemann hat einen coronagerechten Spaziergang initiiert.
Von Iris Frey
Die Corona-Pandemie sorgt zwar für vielerlei Einschränkungen. So auch bei der Stadtteilarbeit im Espan . Doch die neue Quartiersmanagerin Sabrina Wiedemann, hat sich nun eine Möglichkeit ausgedacht, um den Espan als Stadtteil mit all seinen Institutionen näher kennenzulernen – und das alles unter Beachtung aller Hygieneregeln. Erste Spaziergänge haben bereits stattgefunden. Sieben Institutionen mit elf Haltestellen machen mit.
Drei Aspekte vereint
Was das Reizvolle am Spaziergang ist, den sie konzipiert hat: „Viele Einrichtungen im Stadtteil sind aus aktuellem Anlass leider nicht für die Öffentlichkeit zugänglich“, erklärt Sabrina Wiedemann. Da viele Menschen zurzeit bei einem Spaziergang unterwegs seien, habe sich die Espaner Aktionsgemeinschaft eine Möglichkeit überlegt, wie die Einrichtungen auch im Lockdown präsent bleiben können und der Spaziergang gleichzeitig zu einem kleinen Erlebnis wird. „Mit dem Stadtteilspaziergang bringen wir drei Aspekte zusammen: Bewegung an der frischen Luft, den Stadtteil neu oder anders kennenlernen und dabei Rätsel und Knobelaufgaben lösen – und das unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygienemaßnahmen und ‚auf Abstand‘.“
Die erste Idee zum Stadtteilspaziergang kam im Januar in einem digitalen Quartiersworkshop der Aktionsgemeinschaft auf. Im Februar haben dann die Vorbereitungen begonnen. Mit der Unterstützung einzelner Quartierskollegen hat sie die Routen ausgewählt und ist sie alle abgelaufen. Bei den Institutionen sind dabei das Anna Haag Mehrgenerationenhaus, die Stadtteilbibliothek Kneippweg, der Stadtteilbauernhof Bad Cannstatt, die Baugenossenschaft Bad Cannstatt mit dem Nachbarschaftstreff Badbrunnen, der Schwäbische Turnerbund, die katholischen Kirche St. Peter und evangelische Lenore-Volz-Kirchengemeinde. Im Vorfeld hat Wiedemann viele Rückmeldungen erhalten, dass man sich auf den Spaziergang freue und die Idee klasse finde. „Ausgefüllte Laufzettel habe ich bereits von Teilnehmenden aus dem Anna Haag Haus erhalten.“ Durch die Öffentlichkeitsarbeit hofft die Aktionsgemeinschaft auf zahlreiche Rückläufe von Quartiersbewohnern .
Zu dem Spaziergang angesprochen fühlen, dürfen sich alle Anwohner und Interessierte aus dem Stadtteil Espan und Umgebung. „Wir haben die Fragen und Aufgaben sowohl für Kinder als auch für Erwachsene konzipiert. Wir freuen uns über Familien, Einzelpersonen oder Paare, Gruppen der ansässigen Kitas, Schulen, aber auch Senioren, die gut zu Fuß sind“, sagt Wiedemann. In der ersten Woche hat sie noch wenig Rückläufe bekommen. Die Quartiersmanagerin freut sich aber über jede Nachricht und jeden Laufzettel, der bei ihr eingeht.
Sabrina Wiedemann hat am 1. November 2020 ihre Tätigkeit im Anna Haag Mehrgenerationenhaus begonnen, nachdem die bisherige Generationen- und Quartiersmanagerin Daniela Rentschler in Elternzeit gegangen ist. Das Quartier ist ihr nicht unbekannt: Sie war vorher im Ganztagsbereich der Eichendorffschule und im Hort am Stadtteilbauernhof als pädagogische Fachkraft tätig. Wiedmann ist am 1993 in Rottweil geboren. Nach dem Abitur und einem Freiwilligen Sozialem Jahr im Bereich Kultur im Chiemgau hat sie Kultur- und Medienbildung an der PH Ludwigsburg studiert. Von 2016 bis 2020 war sie dann Pädagogische Fachkraft an der Ganztagsschule Eichendorffschule Bad Cannstatt. Sie hat sich nebenberuflich weitergebildet zur Fachwirtin im Erziehungswesen. 2020 war sie Pädagogische Fachkraft und pädagogische Leitung in der Eltern-Kind-Gruppe Hort am Stadtteilbauernhof. Musik ist eine große Leidenschaft von ihr.
Bei der Quartiersarbeit ist ihr eine gute Zusammenarbeit und ein kreativer Austausch mit den ansässigen Einrichtungen und engagierten Bürgern wichtig sowie ein offenes Ohr für die Themen der Menschen im Quartier und viele spannende und schöne gemeinschaftliche Projekte und Aktionen, sobald es die Pandemielage wieder zulässt.
In Zeiten der Pandemie ist es besonders schwierig, Aktionen zu planen. Mit den Mitgliedern der Espaner Aktionsgemeinschaft stehe Wiedemann in regelmäßigem Austausch. „Wir sammeln gemeinsam Ideen, was wir in unserem Quartier anbieten können. Auf unserer Homepage sind die aktuellen Angebote der Einrichtungen sowie deren Websites hinterlegt und es gibt nach wie vor das Unterstützungsangebot „Espan hilft“ von Anwohnern für Anwohner. Ich freue mich über jede neue Idee und jeden Input aus dem Quartier – egal ob persönlich auf Abstand, telefonisch oder per E-Mail.“
Schon länger im Espan tätig
Da sie bereits einige Jahre in der Umgebung tätig und auch Mitglied der Espaner Aktionsgemeinschaft war, konnte sie viele Kontakte knüpfen. „Natürlich ist es nicht einfach, während der Pandemie und den damit verbundenen Kontaktbeschränkungen neu in die Quartiersarbeit zu starten. Aber ich blicke positiv in die Zukunft und freue mich darauf, noch viel mehr Quartiersbewohner persönlich kennenlernen zu dürfen. Vielleicht sogar beim nächsten Stadtteilfrühstück, das hoffentlich bald wieder möglich sein wird.“