Intergeneratives Leben

Ein modernes Pendant zur Großfamilie

Das intergenerative Leben bildet das konzeptionelle Herzstück des Anna Haag Mehrgenerationenhauses. Im Kern bedeutet dies, dass wir Menschen unterschiedlicher Altersgruppen durch Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten miteinander in Beziehung bringen. Großfamilien, die dies früher leisteten, sind heute selten geworden, Familienbindungen verlieren an Bedeutung. Wir schaffen dazu ein sozialräumliches Gegengewicht, denn im Anna-Haag-Haus begegnen sich tagtäglich viele Generationen: Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, Eltern, Mitarbeiter*innen aller Altersstufen, Ehrenamtliche im Alter von 50+, Seniorinnen und Senioren usw. Jung und Alt bilden im Mehrgenerationenhaus eine lebendige und aktive Gemeinschaft.

Vielfach entsteht das Leben und Lernen über die Grenzen einzelner Generationen hinaus jedoch nicht von alleine. Intergeneratives Leben braucht Begegnung und Gelegenheit, braucht Menschen, die es aktiv anstoßen und organisieren.

Freiraum für intergeneratives Engagement der Mitarbeiter

Das Miteinander der Generationen mit Leben zu füllen wird im Anna Haag Mehrgenerationenhaus als Querschnittsaufgabe verstanden, zu der alle Mitarbeiter*innen und Bereiche beitragen. Die Mitarbeiter*innen sind der Schlüssel zum Kontakt, sind stetige Brückenbauer zwischen Kindern, Jugendlichen und Senior*innen. Um Verständnis und Transparenz zwischen den einzelnen Bereichen – der Grundstein für den intergenerativen Alltag – zu schaffen, haben wir ein Hospitationsprogramm etabliert, durch das jeden Monat drei Mitarbeiter*innen für drei Tage in den drei Bereichen Bildungsstätte, Seniorenzentrum und Kindertagesstätten hospitieren.

Generationen- und Quartiersmanagerin

Die Schalt- und Leitstelle des Ganzen ist unsere Generationen- und Quartiersmanagerin. Sie kümmert sich um die Koordination und Weiterentwicklung des intergenerativen Lebens im Haus. Zudem wirkt sie als Bindeglied zwischen unserem Haus und dem angrenzenden Stadtteil.

Lebendiges Miteinander der Generationen

Das intergenerative Miteinander verbindet die Bereiche. Die Generationen gestalten ihren Alltag gemeinsam, sie erleben und genießen aber auch besondere Anlässe zusammen. Dies umfasst beispielsweise:

  • Intergeneratives Frühstück,
  • gegenseitige Besuche der Kita-Kinder und der Senior*innen,
  • gemeinsames Musizieren, Singen, Theaterspielen, (Vor-)Lesen, Malen, Basteln und Werken,
  • Ausflüge, Spaziergänge und Bewegungsangebote,
  • kulturelle Veranstaltungen innerhalb und außerhalb des Hauses, regelmäßige Angebote wie das »Malstudio 3F«,
  • gemeinsame Bewirtschaftung des Gartens der Generationen,
  • gemeinsames Kochen und Backen, etwa im spendenfinanzierten großen Holzbackofen, mit anschließender Probenverkostung,
  • Themenwochen (Wasenwoche, Märchenwoche, Italienische Woche etc.) mit gemeinsamen Mahlzeiten und Kulturangeboten,
  • unser »Café HAAG« als Treffpunkt und Ort des Austauschs für alle Generationen,
  • und nicht zuletzt eine Vielzahl an Begegnungen im Haus, die sich auf unserem Marktplatz oder in den Lichthöfen ergeben.

Auch Höhepunkte im Jahresverlauf werden im Anna-Haag Mehrgenerationenhaus gemeinsam gelebt:

  • Jahreszeitliche Anlässe wie Frühlingsfest, Ostereiersuche, Familientag, Sommerfest im Wohnbereich, Martinsumzug, Nikolausbesuch, Adventscafé, Weihnachtsfeier,
  • Geburtstage, Jubiläen, Abschlussfeiern,
  • Sommerfest mit Tag der offenen Tür.

Wertvoll für alle

Das intergenerative Leben in unserem Haus bietet für jede Generation neue Erfahrungs- und Lernwelten. Für den einzelnen Menschen, aber auch für die Gemeinschaft erwächst aus den Beziehungen und Begegnungen ein Mehrwert.

Junge Menschen und Kinder zu sehen und zu hören, ihre Aktivitäten unmittelbar zu erleben und in diese einbezogen zu sein – für ältere Menschen liegt darin ein großes Stück Lebensqualität, das wesentlich aus der Teilhabe am aktiven Leben resultiert. In Begegnungen und Interaktionen entdecken unsere Bewohner*innen auch beim Älterwerden die eigenen Möglichkeiten und Stärken, sie erleben Neues im Umgang mit anderen Generationen.

Jugendliche können im Umgang mit Kindern und Senior*innen lernen, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und Lebenslagen der Menschen sind. Und gerade junge Menschen mit Behinderung können dabei auch eigene Fähigkeiten und Grenzen erkennen und erweitern. Andere zu unterstützen, akzeptiert zu werden und als Vorbild zu wirken stärkt das Selbstvertrauen. So manche junge Persönlichkeit »wächst« während der Zeit im Anna Haag Mehrgenerationenhaus durch die vielfältigen Begegnungen.

Auch die Kleinsten in unserem Haus lernen früh, wie es ist, umgeben von allen Generationen groß zu werden. Hier bieten sich neben den eigenen Eltern und Geschwistern weitere Vorbilder. Vor allem aber erleben die Kinder in ihren Alltagskontakten ein positives Miteinander der Generationen. Dieser selbstverständliche Umgang mit alten und jungen Menschen mit und ohne Behinderungen stärkt die sozialen Fähigkeiten wie Toleranz, Rücksichtnahme und Einfühlungsvermögen.

Auf dem Weg zum intergenerativen Alltag

Das intergenerative Konzept ist richtungsweisend für das Denken und Handeln im Anna Haag Mehrgenerationenhaus. Dies ist nicht nur ein Satz auf Papier, sondern ein Anspruch, den wir täglich in der Praxis umsetzen wollen.

Die interne Kultur unseres Hauses und ein Klima, das Initiative und Engagement befördert, sind dabei wichtige Faktoren. Intergenerative Teams, Freiräume für Mitarbeiter*innen zur intergenerativen Arbeit und für Hospitationen in allen Bereichen des Mehrgenerationenhauses sind Werkzeuge, um das intergenerative Konzept im Alltag fest zu verankern. Sie fördern das alltägliche Miteinander im Mehrgenerationenhaus und bringen uns dem Ziel einer intergenerativen Alltagskultur, in der die vielfältigen Kontakte der Generationen spontan und selbstverständlich entstehen, einen großen Schritt näher.

Langjährige Erfahrung, konzeptionelle Ideen und nicht zuletzt räumliche Möglichkeiten, die wir mit dem Neubau des Anna Haag Mehrgenerationenhauses schaffen konnten, bilden optimale Voraussetzungen, um dieser Vision des intergenerativen Alltags ein Stück näher zu kommen.


​Ihre Ansprechpartnerin:
Anna Rothmund
Generationen- und Quartiersmanagerin
Telefon 0711/952 55-48
a.rothmund[at]annahaaghaus.de