Anna Haag Mobil: Angebote in Stuttgart-Ost
Wohncafé ist Dreh- und Angelpunkt im Mehrgenerationenkonzept Ostheim
»Anna Haag Mobil – Pflege und Service rund um die Familie« unterstützt Menschen mit Hilfebedarf – Seniorinnen und Senioren, aber auch jüngere Menschen. Das Angebot der gemeinnützigen Tochtergesellschaft des Anna Haag Mehrgenerationenhauses reicht von häuslicher Pflege über hauswirtschaftliche Dienstleistungen bis hin zu Alltagsbetreuung und modernen Formen des betreuten Wohnens. Großen Wert legt Anna Haag Mobil dabei auf den Quartiersbezug – die Kunden werden im eigenen Zuhause, aber ohne weite Anfahrtswege versorgt. Um dies zu gewährleisten, nahm Anna Haag Mobil zunächst Kunden im Versorgungsschwerpunkt Bad Cannstatt an. Seit nunmehr sechs Jahren ist Anna Haag Mehrgenerationenhaus in Stuttgart-Ost vertreten und betreut auch dort – wiederum quartiersbezogen – einen wachsenden Kundenkreis.
Den »Sprung über den Neckar« wagte das Tochterunternehmen des Anna Haag Mehrgenerationenhauses für das Kooperationsprojekt »Wohnen in Ostheim«, bei dem der Bau- und WohnungsVerein (BWV) Stuttgart, die St. Josef gGmbH, der Verein Integrative Wohnformen und die Anna Haag Mobil gGmbH eng zusammenarbeiten. Die Initiative zu dieser Kooperation ergriff der BWV im Vorfeld einer Neubebauung und Bestandssanierung des Wohnareals Raitelsberg-/Rotenbergstraße: Gemeinsam mit den Partnern wurde ein Mehrgenerationenkonzept entwickelt, das alle Generationen einbezog und das neue Quartier sowohl für junge Familien und Alleinerziehende als auch für ältere Menschen attraktiv gestaltete.
Heute umfasst das Gebäudeensemble acht Mietshäuser mit insgesamt 136 modernen Wohnungen unterschiedlicher Größe, 59 davon sind barrierefrei. Die St. Josef gGmbH betreibt in einem der Gebäude eine Kindertagesstätte für 50 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren. Die Anna Haag Mobil gGmbH mit ihren vielfältigen Versorgungsstrukturen im Bereich Pflege, Hauswirtschaft und Betreuung ist mit einem Servicebüro vor Ort und hat ein Vorschlagsrecht bei der Vergabe von sechs barrierefreien Wohnungen. Dadurch können Senioren mit Hilfebedarf, die nicht in ein Pflegeheim möchten, in das Mehrgenerationenwohnen aufgenommen werden.
Darüber hinaus hat Anna Haag Mobil in der Kooperation »Wohnen in Ostheim« das Quartiersmanagement übernommen: Rosa Vollmer, Pflegefachkraft und Quartiersmanagerin, koordiniert und vernetzt Nachbarn und Akteure. Der Dreh- und Angelpunkt ist dabei das »Wohncafé Ostheim« mit vielen Angeboten, Begegnungsmöglichkeiten und Veranstaltungen. Hier kommen alle Generationen zusammen, bei regelmäßigen Treffpunkten wie dem Generationenfrühstück mit der Kita, beim Mittagstisch, bei Kaffee-, Kuchen- und Waffelnachmittagen, die immer auch Programmpunkte für Kinder umfassen. Am ersten Sonntag des Monats gibt es »Kaffee und Kultur« – mit Musik, Poesie, Film, Karaoke, Bingo oder einem Tanzcafé. Man trifft sich zum »Feierabendsingen« oder in der »Kreativwerkstatt«, es gibt Ausstellungen und Vernissagen und nicht zuletzt viele jahreszeitliche Aktivitäten, darunter einen lebendigen Adventskalender oder – erstmals in diesem Jahr – ein Weihnachtsmusical mit allen Generationen.
Wie sehr die Quartiersbewohner/innen »ihr« Wohncafé und den mit ihm gewachsenen Zusammenhalt der Nachbarschaft schätzen, zeigt auch die Zeit, die viele von ihnen beisteuern. Das ehrenamtliche Engagement reicht vom Kuchenbacken über die Frühstücksvorbereitung, das Austragen des Veranstaltungsprogramms, Besuchs- und Nachbarschaftsdienste bis hin zu Veranstaltungen »Von Nachbarn für Nachbarn« wie etwa Kochkursen in ägyptischer Küche, Krimilesungen oder Reise- und Herkunftsberichten zu fernen Ländern.
Im Rahmen des Quartiersmanagements kooperiert Anna Haag Mobil zudem mit weiteren Akteuren im Stadtteil. Dabei kam es in sechs Jahren Quartiersarbeit zu völlig unterschiedlichen Aktivitäten: Bei »Alltag trotzt Demenz«, einem Projekt, das u.a. mit dem Fraunhofer-Institut entwickelt wurde, konnten in Ostheim Geschäfte und Einrichtungen für den Umgang mit demenzerkrankten Menschen sensibilisiert und geschult werden. Mit dem »Haus Ursula« des Caritasverbands Stuttgart, einem ambulanten Wohnangebot für Menschen mit leichter geistiger Behinderung, konnte im Wohncafé ein Inklusionsprojekt zu gewaltfreier und wertschätzender Kommunikation umgesetzt werden.
In der »Arbeitsgemeinschaft Raitelsberg/Ostheim« engagiert sich Anna Haag Mobil im Schulterschluss mit der Stadt Stuttgart, Wohnungsbauunternehmen, Beratungsstellen und sozialwirtschaftlichen Trägern im Projekt »Gemeinsam gegen Einsam«. Zielsetzung ist dabei, die Nachbarschaft zu stärken und einer Vereinsamung älterer Menschen entgegenzuwirken. In enger Kooperation mit dem Stadtteil- und Familienzentrum im benachbarten Stadtteil Raitelsberg organisiert Rosa Vollmer hierzu beispielsweise Ausflüge für Senior/innen, die diese alleine nicht mehr unternehmen könnten. Zuschüsse zu Fahrt- und Eintrittsgeldern ermöglicht ein Spendentopf, den das »Restaurant Theater Friedenau« durch eine Benefizveranstaltung gefüllt hat.
Man sieht, in den sechs Jahren seit der Eröffnung konnte das Mehrgenerationen- und Quartierskonzept in Ostheim erfolgreich verankert werden. Möglich war und ist die Arbeit in Quartier und Wohncafé aber nur durch ein Zusammenspiel verschiedener Partner, die sich auch finanziell engagieren. So wurde der Aufbau des Quartiersmanagements in den ersten drei Jahren aus Mitteln der Deutschen Fernsehlotterie gefördert. Seit Frühjahr 2016 schultern der BWV und Anna Haag Mobil einen Teil der Kosten gemeinsam. Undenkbar wäre das Gesamtkonzept jedoch ohne die Fördergelder der Eduard Pfeiffer-Stiftung und der Winfried Böhler Stiftung, die sowohl das Quartiersmanagement als auch das Wohncafé Ostheim unterstützen.
Neben einem innovativen Konzept, guten Ideen und großem Engagement der Beteiligten gibt es noch einen, möglicherweise sogar zentralen Erfolgsfaktor bei »Wohnen in Ostheim«: Zwischen den Kooperationspartnern ist eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit gewachsen. Jürgen Oelschläger, Vorstand des Bau- und Wohnungsvereins, stellt rückblickend fest: »Wir hatten für das neue Quartier in Ostheim von vornherein die Vision eines Mehrgenerationenquartiers, in dem junge und alte Menschen miteinander und gemeinsam leben. Heute freut es mich, dass wir dafür die richtigen Partner ins Boot holen konnten.« Und Jörg Schnatterer, Geschäftsführer der Anna Haag Mobil gGmbH, ergänzt: »Die Verbindung von Quartiers- und Mehrgenerationenkonzept, die in Ostheim gelungen ist, kann auch andernorts Vorbild für die Quartiersentwicklung sein.«