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Espan Die Quartiersmanagerin Lisa von Berg bringt die Generationen zusammen.
Von Lisa Wazulin
Bad Cannstatt Wenn Lisa von Berg ihren Beruf nennt, ahnt man nicht, was sich alles dahinter verbirgt. Die nüchterne Berufsbezeichnung wird der Aufgabe der neuen Generationen- und Quartiersmanagerin, die im Anna-Haag-Haus arbeitet, nicht ansatzweise gerecht. Als Dreh- und Angelpunkt der Sozialarbeit vermittelt sie zwischen Generationen und Nachbarn. Mit ihrer offenen Art bringt von Berg nicht nur Jung und Alt miteinander in Kontakt, sondern ist auch die neue Schnittstelle zwischen dem Mehrgenerationenhaus und den Bürgern aus Bad Cannstatt, genauer gesagt dem Stadtteil Espan.
‚Ich war von Anfang an begeistert – von der Lebendigkeit, dem Haus und der Vielfalt, die mir diese Stelle bietet‘, erzählt sie. Von Berg ist Sozialpädagogin. Während ihres Studiums an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg in Heilbronn sammelte sie in einer Justizvollzugsanstalt erste praktische Erfahrungen. Von Berg stammt ursprünglich aus Benningen (Kreis Ludwigsburg) und ist für die neue Stelle nach Stuttgart gezogen. ‚Mich hat das Konzept total angesprochen‘, sagt sie. Die 25-Jährige hat sich deswegen im vergangenen Herbst für den Job beworben. ‚Das ist genau mein Ding. Ich bin hier sehr frei in meiner Planung und kann mich kreativ ausleben‘, erzählt sie begeistert. Ihre Arbeit basiert auf zwei Säulen: Im Anna-Haag-Haus koordiniert, organisiert und betreut sie Projekte, in denen Senioren mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten: vom Theater der Generationen bis hin zum Kita-Karate. Die junge Frau ist dabei keinesfalls eine Schreibtischtäterin, sondern immer mittendrin. ‚Ich gehe auch mal mit zum Karate, um zu schauen, ob es den Kindern wirklich Spaß macht‘, sagt sie.
Die zweite Säule ist die Zusammenarbeit mit den Bewohnern aus Espan, dem Quartier. Sie verknüpft dabei geplante Veranstaltungen, die im Stadtteil stattfinden sollen, mit dem Anna-Haag-Haus. Mit der Aktionsgemeinschaft Espan bespricht sie dreimal im Jahr neue Pläne. ‚Wir begegnen uns alle auf Augenhöhe und versuchen, unsere Projekte miteinander zu verflechten‘, erklärt die Sozialpädagogin. Neben Kirchengemeinden und Schulen beteiligt sich auch ein Sportverein außerhalb des Bezirks an den Aktionen.
Als erstes großes Projekt koordiniert von Berg eine Ausstellung, die verschiedene Blickwinkel auf Espan zeigt. Unter dem Motto ‚Leben in Espan‘ präsentieren am 13. Juni verschiedene Institutionen ihre Sicht auf den Stadtteil. ‚Durch die Ausstellung können die Bürger ihr Quartier neu erleben und sich damit leichter identifizieren‘, erklärt Lisa von Berg. Kinder aus dem Anna-Haag-Haus und Konfirmanden zeichnen ihre Eindrücke vom Stadtteil. Zudem erzählen türkische Frauen Geschichten über ihr Leben in Espan.
Was danach geplant ist? Von Berg träumt von einem Urban Gardening Projekt. ‚Beim Gärtnern kann man sich wunderbar austauschen und neue Kontakte knüpfen‘, sagt die junge Frau. Grüne Flächen, die von Anwohnern nicht genutzt werden, könnten Raum für kreatives Gärtnern bieten. Damit will sie einen lebendigen Austausch zwischen den Bürgern erreichen. Dann verbirgt sich vielleicht schon bald auch Buddeln, Säen und Gießen hinter ihrer nüchternen Berufsbezeichnung.